Mal wieder etwas gereiftes im Glas. Beim Blick in den Weinkeller wird das wohl in nächster Zeit öfters der Fall sein. Vor einigen Wochen hatte ich einen Sauvignon Blanc vom Weingut Wagner-Stempel im Glas, nun also einen Riesling.
Die Zeit in der Flasche spürt man, denn im Glas sieht man einen recht dunkelgelben Wein. Schon hier sieht man, daß der Wein nicht mehr so frisch rüber kommt, wie z.B. der 2015er Bechtheimer Riesling trocken – Weingut Dreissigacker. Letzterer hatte noch leichte Kohlensäurebläschen, doch davon ist bei dem Riesling aus dem Hause Wagner-Stempel nichts zu spüren. Hier kommt eine deutliche Reife zum tragen. Viel Pfirsich, Nektarine und etwas Orange macht sich erst in der Nase, dann auch am Gaumen breit. Die Säure tritt dabei eher in den Hintergrund, ist aber dennoch spürbar. Alles in allem wirkt dieser Riesling nach vier Jahren schon sehr reif. Das ist wirklich sehr spannend, gerade auch im Hinblick auf den ein Jahr älteren Riesling vom Weingut Dreissigacker, der noch richtig frisch und jung daherkam.
Wem die Reifearomen also mehr liegen, der ist mit dem 2016er Fürfeld Riesling trocken „Melaphyr“ vom Weingut Wagner-Stempel auf Ortsweinbasis sehr gut bedient. Liebhaber frischer knackiger Säure sollten sich etwas anderes suchen. Wie immer gilt auch hier: reine Geschmackssache. Spaß macht dieser Ortswein-Riesling auf jeden Fall. Auch der Preis von ca. 17,50 € geht für mich in Ordnung. Fans leicht gereifter Weine sollten daher zugreifen.
2016er Fürfeld Riesling trocken „Melaphyr“
Weingut Wagner-Stempel, Siefersheim
Rheinhessen
VDP.Ortswein
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