Auch in diesem Jahr nahm ich wieder an Mythos Mosel teil, der großen Weinprobe mit über 120 Winzern an 30 verschiedenen Stationen. Dieses Mal fand die Probe zwischen Detzem und Wintrich statt. Obwohl das Wetter etwas verrückt spielte und von Temperaturen bis zu 30 Grad bis hin zu heftigen Regenabschnitten alles zu bieten hatte, ließ sich davon niemand die Laune verderben.
Für 65 € (beide Tage) war man wieder mit dabei und konnte sich durch über 700 Weine kosten. Auch der Buspendelverkehr zwischen den Orten funktionierte sehr gut, was vielleicht auch daran lag, daß man auch die regulären Buslinien mit nutzen konnte, was für etwas mehr Entspannung sorgte.
Ich konzentrierte mich auch in diesem Jahr wieder, bis auf sehr wenige Ausnahmen, auf die süßen Weine. Das reichte mir völlig und auch so kamen 132 Weine und Schaumweine zusammen, die ich im Glas hatte. Natürlich konnte mich nicht alles überzeugen, aber alles andere hätte mich auch überrascht. Selbst innerhalb einer Rebsorte, sogar aus der gleichen Lage und dem gleichen Jahrgang können ganz unterschiedliche Weine entstehen. Da spielen so viele Faktoren mit rein und genau das macht es ja so spannend. Und welche Rebsorte ist so vielfältig und kann von knochentrocken bis ultrasüß alles liefern?
Nein, alle 132 verkosteten Weine werde ich hier nicht präsentieren. Ich möchte mich wieder auf ein paar ausgewählte Weingüter konzentrieren, die mir besonders positiv aufgefallen sind und die euch auch ans Herz legen möchte. Die Reihenfolge der Auflistung hat keine weitere Bedeutung.
Weingut Reuscher-Haart
Das Weingut besuchte ich am zweiten Tag. Bisher hatte ich das nicht auf dem Schirm. Und das war ein Fehler, denn hier bekommt man richtig frische schlanke Weine für kleines Geld.
Im Glas hatte ich folgende Weine:
2023er Piesporter Goldtröpfchen Riesling Kabinett
2019er Piesporter Goldtröpfchen Riesling Auslese
Während der Kabi für schlanke 8,50 € zu haben ist, werden für die Auslese gerade mal 19 € fällig. Hier bekommt man verdammt viel Wein für sehr kleines Geld. Im Nachhinein ärgere ich mich die anderen drei Weine nicht auch verkostet zu haben.
Das waren:
2022er Piesporter Goldtröpfchen „KaBelle“ Riesling Kabinett trocken
2023er Piesporter Goldtröpfchen Riesling Spätlese trocken „GG“
2023er Piesporter Goldtröpfchen Riesling Spätlese feinherb „Überschwang“
Sehr netter Winzer (Mario Schwang), richtig tolle Weine und das ganze zu mehr als nur fairen Preisen. Was will man mehr?
Infos zum Weingut: https://www.weingut-reuscher-haart.de/
Weingut Vereinigte Hospitien Trier
Die Weine der Vereinigten Hospitien aus Trier, einer Sozialstiftung, kenne ich schon länger. Meiner Meinung nach laufen die total unter dem Radar, trotz ihrer Mitgliedschaft im VDP. Verstehen muß man das nicht. Was hier auf die Flasche kommt, braucht sich absolut nicht verstecken. Schöne saftig-elegante Weine, denen man ihren Zuckergehalt bei den Süßweinen absolut nicht anmerkt.
Verkostet hatte ich:
2024er Serriger Schloss Saarfelder Schlossberg Riesling Kabinett
2023er Schwarzhofberger Riesling Spätlese
2019er Piesporter Goldtröpfchen Riesling Auslese
Was soll ich sagen? Hammer! Tolle Weine, die ihre Herkunft gut widerspiegeln, die es schaffen, das Süße-Säure-Spiel perfekt umzusetzen und niemals breit und pappig wirken. Mit Preisen von 13,50 € für den Kabi, 24 € für die Spätlese und 44 € für die Auslese ist das alles sehr fair bepreist. Nicht nur Egon Müller kann also tolle Weine aus den Trauben machen, die am Scharzhofberg wachsen. 🙂
Infos zum Weingut: https://weingut.vereinigtehospitien.de/de/weingut.html
Weingut Ulrike Thul
Es gibt so Weingüter, an deren Weinen würde ich im Laden achtlos vorbeigehen. Der Grund: Sie sind für mich zu billig. Bei den Weinen von Ulrike Thul könnte mir das auch passieren, wenn ich die Weine jetzt nicht kennen würde. Das kleine Weingut aus Leiwen braucht sich aber mit seinen Weinen absolut nicht verstecken, wie ich bei der Verkostung bei Mythos Mosel feststellen durfte.
Im Glas hatte ich:
2024er „Auftakt“ Riesling feinherb
2024er „Solist“ Riesling feinfruchtig
2024er „Kompliment“ Riesling Spätlese
Die Preise: 7 € – 9,50 €. Wahnsinn, was man hier für kleines Geld ins Glas bekommt! Tolle frische, elegante Weine, bei denen Süße und Säure gut ausbalanciert sind. Das macht in jeder Hinsicht Spaß! Wer richtig gute Mosel-Rieslinge für kleines Geld sucht, ist hier absolut richtig.
Infos zum Weingut: https://weingut-ulrike-thul.de/
Weingut Meierer
Der Stand des Weinguts befand sich direkt neben dem vom Weingut Markus Molitor und konnte mich trotzdem viel mehr in seinen Bann ziehen. Ich hatte zwei Weine im Glas:
2015er Kestener Riesling Kabinett
2022er Paulinsberg Riesling Spätlese
Der Kabi ist noch gar nicht im Verkauf, sondern wird erst kommendes Jahr in den Verkauf gehen. Knapp 12 € wird man dafür wohl hinlegen müssen. Für einen zehn Jahren alten Riesling Kabinett, der so frisch und schlank im Glas stand, wie das nur Kabis von der Mosel können. Keine Alterserscheinungen, nix – das war einfach rassig schlank und mega gut. Kommt auf jeden Fall auf meine Kaufliste. Zeigt auch wieder, wie gut Kabis reifen können und daß man wirklich nicht jeden Wein jung trinken muß. Schön, wenn es dann Winzer gibt, die auch Weinen die Zeit zum reifen geben und sie entsprechend später in den Verkauf schicken.
Fazit: Ein Weingut, das man unbedingt auf dem Schirm haben sollte.
Infos zum Weingut: https://www.weingut-meierer.de/
Weingut Willems-Willems
An der Saar befindet sich das Weingut Willems-Willems. Das Weingut war in Piesport zu Gast, wo ich die Weine erstmals verkostete. Die auffälligen Etiketten hatte ich schon öfters mal hier und da gesehen, doch bisher nichts im Glas gehabt.
Verkostet habe ich:
2024er Niedermenniger Herrenberg Riesling Kabinett
2024er Krettnacher Euchariusberg Riesling Kabinett
2024er Oberemmeler Karlsberg Riesling Spätlese
Insbesondere die letzten beiden Weine haben micht total abgeholt. Das ist Spannung im Glas, Süße und Säure sind sehr gut aufeinander abgestimmt, nichts wirkt zu süß, zu pappig, zu irgendwas. So macht Saar-Riesling richtig Spaß. Preislich bewegen die Weine sich um die 15 € und sind damit auch jeden Euro wert. Sicherlich werden da auch noch ein paar Flaschen bei Gelegenheit den Weg in meinen Keller finden.
Infos zum Weingut: https://schiefer-trifft-muschelkalk.de/de/willemswillems.html
Soweit meine Highlights, aber natürlich gabs noch viel mehr tolle Weine und Weingüter. Die Kollektion vom Kanzemer Altenberg, die die Bischöflichen Weingüter Trier präsentierten, fand ich ebenso genial, wie die Weine vom Weingut Max Ferdinand Richter. Auch die Kollektion vom Weingut Wwe. Dr. Thanisch Erben Müller-Burggraef war wieder mega gut. Was Betriebsleiter Maximilian F.W. Ferger da jedes Jahr präsentiert, ist absolut spitze. Die schlanken Weine von Christoph Eifel aus Trittenheim, die Weine vom Weingut Loersch und und und. Ich kann sie gar nicht alle aufzählen. Fahrt an die Mosel, probiert euch durch das reichhaltige Angebot der Moselweine und macht euch selbst ein Bild. Es lohnt sich!