Dürnstein ist nicht groß, doch ist der kleine Ort Sitz einer umso größeren Winzergenossenschaft. Hier hat die Domäne Wachau ihren Sitz, deren Genossenschaftsmitglieder über 400 ha Anbaufläche bewirtschaften und damit rund 30 % der Gesamtanbaufläche des Weinanbaugebietes Wachau.
Winzergenossenschaften sind in Österreich etwas anders aufgestellt als in Deutschland. Während in Deutschland zumeist nur einfache Weine vinifiziert werden oder Faßweine, die von großen Kellereien aufgekauft und für Billiprodukte der Discounter verarbeitet werden, findet man bei Österreichs Winzergenossenschaften durchaus auch höherwertige und auch höherpreisige Weine. So natürlich auch bei der Domäne Wachau. Regelmäßig gibt es Kellerführungen in Dürnstein. Die dauern ca. 1,5 h und beinhalten auch eine Weinverkostung mit vier Weinen und einem Weinbrand. Das Ganze kostet 18 € pro Person und ist online buchbar.
Während dieser Führung erfährt man einiges über die Geschichte des Weinbaus und der Winzergenossenschaft, kann die historischen Kellergewölbe besichtigen und lernt, daß man bei der Domäne Wachau nicht nur auf althergebrachte Methoden der Weinherstellung setzt, sondern auch mit Granit- und Marmorfässern sowie Betoneiern und Amphoren experimentiert. Eine solche Experimentierfreudigkeit täte manch deutscher Winzergenossenschaft auch gut zu Gesicht stehen.
Die Trauben, die in der Domäne Wachau verarbeitet werden, sind komplett mittels Handlese geerntet. Auch etwas, das man so nicht erwarten würde bei so einem großen Betrieb.
Und noch etwas ist außergewöhnlich für eine Winzergenossenschaft: der Keller mit den Altweinen. Die kann man sogar käuflich erwerben, wobei man da dann eine gut gefüllte Brieftasche benötigt, denn die Preise bewegen sich da im dreistelligen Bereich je Flasche. Ich durfte aber im Frühjahr einen 50 Jahre alte Riesling Spätlese probieren und die war wirklich toll.
Bei der Verkostung konnte man einen schönen Querschnitt des Angebots der Domäne Wachau erkunden, von Einstiegsweinen bis hin zu Premium-Lagenweinen, die aber auch allesamt sehr fair bepreist sind.
Im Glas hatten wir:
2022 Grüner Veltliner Gneis + Löss Steinfeder
2022 Neuburger Spitzer Graben Federspiel
2022 Riesling Ried Loibenberg Federspiel
2022 Grüner Veltliner Ried Axpoint Smaragd
XA22 Veltlinerbrand
Die beiden Federspiel-Weine und der Smaragd konnten mich auf jeden Fall überzeugen. Da schmeckt, daß es sich dabei wirklich um Weine der Premiumliga handelt und nicht nur irgendwelche billige Massenware ist.
In der großen Vinothek der Domäne kann man noch den einen oder anderen Wein verkosten und natürlich auch kaufen. Spartipp: Weine aus dem Vorjahr werden hier ab und an mit 50 % Rabatt verkauft. So lässt sich da das eine oder andere Schnäppchen vor Ort machen.
Auf jeden Fall sollten Weinliebhaber, wenn sie in der Gegend unterwegs sind, der Domäne Wachau einen Besuch abstatten. Die Führungen finden freitags und sonnabends statt. Eine Voranmeldung ist unbedingt zu empfehlen.
Wer hier von Deutschland aus die Weine bestellen möchte, kann das z.B. bei wirwinzer.de tun, wo es eine große Auswahl an Weinen der Domäne Wachau gibt.