Weine aus Baden sind ja eh schon selten bei mir. Gutedel noch seltener bis gar nicht. Und dann gleich noch etwas, das außergewöhnlicher nicht sein kann. Seit 1991 betreibt Hanspeter Ziereisen sein Weingut im Grenzgebiet zur Schweiz und zu Frankreich. Dabei geht er seit Beginn an eigene Wege. So sind seine Weine nicht als Qualitätsweine klassifiziert, sondern werden als Badischer Landwein auf den Markt gebracht. Dadurch bleiben ihm mehr Möglichkeiten bei der Vinifizierung seiner Weine abseits des engen Korsetts von Qualitätsweinen.
Und auch mit von mir verkosteten Wein bewegt sich Hanspeter Ziereisen abseits ausgetretener Pfade:
2017er Steingrüble – Gutedel trocken
Im Glas wirkt dieser Wien noch sehr hell. Die vier Jahre merkt man ihm in dieser Hinsicht noch gar nicht an. 22 Monate verbrachte er zuerst im Holzfass auf der Hefe, bevor er dann unfiltriert abgefüllt wurde. Ein kleines Hefedepot fand sich daher auch in der Flasche, gehört aber schlicht und einfach dazu bei diesem Wein.
Schon die Nase ist bei diesem Wein anders als erwartet. Eine interessante Würze tritt hier zutage und etwas, daß an Feuerstein erinnert. Das setzt sich am Gaumen fort, wo neben der Würze noch etwas Frucht zu spüren ist, die an Pampelmuse erinnert. Dazu eine Mineralik, die dem Steingrüble sehr gut tut. Das ist definitiv kein einfacher Wein. Hier werden alle Geschmackssinne gefordert. Der Wein fordert einen hier richtig, um all die Nuancen zu riechen, zu schmecken, einfach zu spüren. Da wird einem schnell klar: das ist kein schnöder einfacher Landwein, das ist etwas ganz Besonderes. So etwas findet man nicht an jeder Straßenecke und ist auch weit weg vom eigentlichen Typus des Gutedel. Wer was einfaches zum entspannt wegtrinken sucht, ist hier sicherlich falsch. Wer etwas sucht, wo man sich wirklich auf den Wein einlassen muß, der sollte sich mal mit den Weinen vom Weingut Ziereisen beschäftigen.
2017er Steingrüble
Gutedel trocken
Weingut Ziereisen, Efringen-Kirchen
Baden
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