Zu Besuch bei Maxime Open 2025 rund um Saulheim

Anfang Juli fand wieder die Maxime Open statt, bereits zum vierten Male. Für mich war es das erste Mal. Aufmerksam war ich letztes Jahr drauf geworden, als ich einen Blogbeitrag über die damalige Veranstaltung las.

Dieses Jahr fand die zweitägige Veranstaltung rund um Saulheim statt. Ich habe aber nur am ersten Tag teilgenommen, was dazu führte, daß ich weder alle Stationen, geschweige denn allen teilnehmenden Weingütern einen Besuch abstatten konnte. Wenn hier also ein Winzer seinen Namen im Beitrag vermisst, könnte das hier auch der Grund dafür sein.

Zur Organisation der ganzen Veranstaltung schreibe ich am Ende was, zuerst gehts natürlich um die Weingüter und ihre Weine.

Begonnen habe ich gleich bei einem der gastgebenden Weingüter, dem Weingut Thörle.

Hier fielen mir der 2023er Silvaner Probstey und der 2018er Riesling Saulheimer Schlossberg sehr postiv auf. Da bekommt man eine hohe Qualität für sein Geld.

Beim Weingut Bischel konntewn alle drei verkosteten Rieslinge (2023er Riesling GG Hundertgulden, 2023er Appenheimer Riesling, 2023er Riesling Goldberg Erste Lage) sowie die 2024er Scheurebe für Begeisterung sorgen. Eigentlich kann man da wohl alles blind kaufen und wird nicht enttäuscht werden.

Ähnlich siehts auch beim Weingut K.F. Groebe aus, die mit fünf Rieslingen vor Ort waren. Die vier, die ich verkostete konnten allesamt jeder auf seine eigene Weise überzeugen. Der 2023er Riesling GG Kirchspiel bietet noch sehr viel Lagerpotential und dürfte wohl erst in 8 oder 10 Jahren richtig zeigen, was in ihm steckt.

Bei Lisa Bunn war der 2023er Riesling Hipping mein Favorit, der die beiden anderen Rieslinge (Nierstein, Orbel) mit seiner Präzision klar hinter sich lassen konnte. Müsste man sich eigentlich auch in den Keller packen. Wenn da Platz wäre. *hust*

Schwer begeistert war ich vom Weingut Hofmann. Von den fünf Weinen, die zur Auswahl standen, hatte ich vier im Glas. Der Sauvignon Blanc wusste genauso zu überzeugen wie die drei Rieslinge. Zu dem Weingut gehört ja noch eines an der Saar (Willems-Willems), dessen Weine mich bei Mythos Mosel bereits schwer begeisterten. Also egal ob Saar oder Rheinhessen, manche Leute können scheinbar aus jedem Boden und jeder klimatischen Region guten Wein machen.

Nächste Station war beim Weingut Münzenberger. Bei den Gastgebern verkostete ich den 2021er Riesling Zornheim „Decoded Poetry“, den der Junior zu verantworten hat und der mit seiner Säure und seiner etwas exotisch wirkenden Frucht geschmacklich überzeugen konnte und preislich mit 10,90 € erst recht. Auch der „Mother Earth“ Sekt aus 2021 konnte mich begeistern. Das ist etwas anders als andere Schaumweine, was die Aromen angeht. Und es macht so in der Form richtig Spaß.

Beim Weingut Braunewell war ich auf den Brut de Selztal Sekt neugierig. Persönlich empfand ich ihn als eine klitzekleine Kleinigkeit zu süß, aber was Länge und Aromatik angeht richtig gut.

Der Westhofener Morstein Riesling Kabinett vom Weingut Hirschhof war glaube der Preis-Genuss-Sieger des Tages. 7,70 € für einen schönen Riesling Kabi, bei dem man nichts verkehrt machen kann. Höchstens man kauft zu wenig davon.

Die nächste Station war das Weingut Werther Windisch. Hatte ich bisher nicht auf dem Schirm und stellte fest, daß das ein Fehler war. Der 2017er Silvaner Sekt brut nature mit sechs Jahren Hefelager war sowas von überzeugend, daß ich mich frage, warum das Weingut bisher so unter dem Radar bei mir war? Auch sonst ist das scheinbar in der Weinbubble jetzt nicht wirklich bekannt. Sollte sich hoffentlich bald ändern, denn nicht nur der Silvaner Schaumwein konnte überzeugen, auch der 2022er Silvaner Lieth war überzeugend. Der Schaumwein war für mich übrigens der beste Schaumwein des Tages, den ich verkosten durfte.

Beim Weingut Rettig konnten mich nicht nur Riesling und Silvaner begeistern, sondern auch die 2024er Gazelle, eine Cuvée aus Müller-Thurgau, Kerner und Riesling. Das ist ein schöner Easy-Drinking-Wein für den Feierabend.

Feststellen musste ich aber wieder, daß Naturweine absolut nichts für mich sind. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden.

Weiter gings zur letzten Station, beim Weingut Eva Vollmer. Hier gab es gleich 17 Gastweingüter vor Ort.

Beim Weingut Fritz Ekkehard Huff konnte mich der 2024er „Blue Bird“ Riesling Kabinett für sich einnehmen. Ein schöner Kabi, der es erst gar nicht versucht es mit den Mosel-Kabis aufzunehmen und dennoch oder gerade deshalb für sich steht und ein schöner leichter Wein, der fruchtig und doch nicht pappig-süß ist. Zum Preis von 8,50 € übrigens ein absoluter No-Brainer. Der 2023er Nierstein Pettenthal Riesling zeigt, daß nicht nur die „Großen“ aus dieser Lage ordentlich was rausholen können.

Beim Weingut Achenbach hat mich, und wohl nicht nur mich, der 2023er Heerkretz Riesling schwer beeindruckt. So viel Wein für so wenig Geld (25 €) aus so einer Toplage bekommt man nicht überall.

Das Weingut Arndt F. Werner hatte unter anderem einen 2019er Riesling extra brut – Johann Baptist dabei, der 55 Monate auf der Hefe lag. Für 19,80 € bekommt man hier einen sehr schönen Schäumer, der vielen Leuten Spaß bereiten wird. Ich sollte mir wohl auch etwas davon beschaffen.

Beim Weingut Raddeckwaren es der 2023er Riesling Orbel und der 2024er Riesling Niersteiner Roter Hang, die zeigten was diese beiden Toplagen so hergeben. Das alles zu sehr fairen Preisen, nur mal so nebenbei bemerkt.

Das Weingut Rappenhof kannte ich bisher nur durch ihren Riesling, den Aldi Nord vertreibt. Was das Weingut aber sonst so kann, geht ganz weit darüber hinaus und hat mit dem Aldi-Wein faktisch nichts zu tun. Das bewiesen der 2020er Blanc de Blancs extra brut VDP.Sekt wie auch der 2023er Riesling Niersteiner Ölbert VDP.Grosses Gewächs. Und da ist dann wieder das Problem mit den Discounter-Weinen. Ich hatte den Rappenhof-Wein einmal im Glas und mich konnte der nicht begeistern. Das was ich aber hier verkostete, spielt in einer ganz anderen Liga und war richtig genial. Ohne Maxime Open hätte ich das vermutlich nie festgestellt, weil ich mir sonst wohl nichts von dem Weingut zum Verkosten bestellt hätte, aufgrund der Erfahrung mit dem Aldi-Wein.

Beim Weingut Eppelmann verkostete ich zwei Schaumweine: 2021er Rosé extra brut und 2022er Blanc de Noir. Beide sehr überzeugend, der Rosé weit weg von kitschig. Die beiden Schaumweine wollen ernstgenommen werden.

Natürlich wurde noch mehr verkostet, aber das waren so die Highlights.

Was mir zur Organisation des Ganzes so auffiel, möchte ich auch noch kurz niederschreiben.

Insgesamt haben 50 Winzer an Maxime Open teilgenommen. Wenn man weiß, daß es nur fünf Stationen gab und alleine beim Weingut Eva Vollmer 17 Gastwinzer standen, merkt man schon, daß das alles sehr gedrängt wirkte. Da gefällt mir die Aufteilung bei Mythos Mosel im Verhältnis 1:3 (1 Winzer + 3 Gastwinzer) und die Verteilung auf viel mehr Stationen wesentlich besser. Zumal man hier bei Maxime Open zwingend auf den Bus angewiesen war um zur nächsten Station zu kommen, während bei Mythos Mosel immer mehrere Winzer in einem Ort als Gastgeber fungieren und man so auch teilweise die Wege zu Fuß zurücklegen kann.

Was mir bei den Bussen noch negativ auffiel, daß nur in eine Richtung im Kreis gefahren wurde. Damit war klar, daß die Masse der Besucher sich immer in die gleiche Richtung bewegte und so der Füllgrad sich von morgens zum Nachmittag in die gleiche Richtung verschob. Wären die Busse in beide Richtungen gefahren, hätte sich das sicher anders und besser verteilt.

Was das Glas angeht, das man an der ersten Station bekommt und dann den ganzen Tag mitschleppt und auch mit nach Hause nehmen darf, ist letzteres zwar sicher ein nettes Andenken, aber es ist doch einfach schöner, wenn man an jeder Station ein frisches Glas bekommt.

Trotz allem hat mir Maxime Open geholfen den persönlichen Weinhorizont zu erweitern. Und das ist doch das Wichtigste.